Kennt ihr das auch, daß man an manchen Tagen von allen Menschen, die man kennt und leiden kann, liebt oder auch nicht, angerufen, angepiepst oder angemailt wird? Und dann die restlichen Tage passiert nichts. Gar nichts. Du mailst, tippst SMS, klingelst an… und niemand antwortet. Kein Schwein ist für Dich da. Und dann passiert das, was wie ein bösartiges Geschwür in Sekundenschnelle anwächst: Du vermisst das Soziale. Diese und jene Menschen. Erst die, die man liebt, dann jene, die man mag, später die, an welche man seit Tagen, Wochen, Monaten nicht mehr gedacht hat… und man fühlt sich mies, allein. Und das Geschwür wächst weiter, wird so groß, dass es alles Denken überschattet. Ob sich jemals wieder jemand melden wird? Kann mich keiner mehr leiden? Habe ich etwas falsch gemacht? Keiner mag mich mehr…
Alles nicht so schlimm – man muß sich bloß an die Zeit mit sich allein gewöhnen. Das geht manchmal schneller als man sich vorzustellen vermag. Schlimmer kommt es aber dann, wenn man sich wieder an das Alleinsein gewöhnt hat: Nach und nach melden sich Freunde, Bekannte, Geliebte. „Was machst Du am Freitag?“ Hmmm…. keine Ahnung. Mit mir alleine sein? Dann ruft der / die Nächste an und es heißt: Magst Du am Samstag?“ … und noch mehr Leute für den Freitag, oder eben irgendeinen Tag der Woche, an dem man keine Lust hat, nicht kann… In jedem Fall wird man sich zerreißen wollen. Man wird gespalten sein. Bekommt sein eigenes Gefangenendilemma. Die denkbar ungünstigste Alternative steht an: Man nimmt sich zuviel vor, für Freitag – oder für Samstag. Mit wem? Wohin? Was machen? Die Lösung: Man denkt am Sonntag immer noch darüber nach.