~ STILLE ~

(das, was Siddharta fand, als er dem Flußlauf lauschte)


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NEUES: Eben solches, was irgendetwas auf einer ganz neuen Art und Weise beleuchtet. Eine neue Perspektive, ein neues Paradigma, ein kleiner Funke, der zum Feuer wird... dennoch: sehr schwer zu sagen.

Oh, ich hätt schon noch kommentiert, nur - ...die Zeit, die Zeit! ;o)

...badet man manchmal gerne, mehr als melancholisch - "männlich einsam", wie ich vor kurzem bei Camus gelesen habe. Ob ich im Leid bade oder nicht, spielt keine Rolle, solange ich mich nicht davon beherrschen lasse. Will heißen: Das, was ich im Zustand eines Leidensmomentes von mir gebe, sollte nicht der Schrei nach Erlösung sein, sondern der Versuch, diese Erlösung sich selbst zu verschaffen. Oder einfach nur die Abrechnung mit dem Leid und sich selbst.

Um aber mal konkreter zu werden: Deine Frage "was willst Du" ist doch des Pudels Kern, wie es so heißt... Mal von einem Ziel her gesehen, steht am Anfangspunkt dorthin erstmal eine Motivation.
Du schreibst resigniert: Man erreicht niemand durch Schreiben!? Glaube ich nicht. Es lockt mich sehr, in den Tonfall der Resignation einzufallen und mit Dir harmonisch zu gehen. Das ist aber nicht Sinn und Zweck unseres Dialogs hier. Und schon zeige ich Dir: Wir erreichen uns doch durch das, was wir schreiben!
Schriften und Bücher haben ihre "Wellen" immer nur in Kreisen Intellektueller erzeugt und wurden gelegentlich durch "Transformation" an die Masse weitergeleitet. Ohne es gelesen zu haben, kannte man im Osten beispielsweise die wichtigsten Doktrin des Marxismus / Leninismus. Ergo: Das Geschriebene hat gewirkt.

"LIEBE" ist mir zu abstrakt. Ich weiß nicht, wie Du denn genau lebst. Du liebst das Leben, die Menschen... Was ist das Endziel? Ewige Meditation ?

Also: Die Frage, die sich auch mir stellt, ist diese nach dem Sinn, etwas FÜR jemanden anders zu tun, zu schreiben. Ob man ÜBERHAUPT diese ewigen Zirkel der Geschichte wider der menschlichen Natur durchbrechen kann - und eben, zu welchem Zweck? Aufklärung erreicht Menschen nicht von alleine. Frage: Soll sie überhaupt?
Was wäre denn, wenn jeder Mensch aufgeklärt wäre? Diese Frage hat sicher eine umfangreiche Antwort - ich lasse sie daher hier am Ende stehen...

...Stille und Natur-
tf

konkret auf Deinen letzten Beitrag, einschließlich auf den vom Thomas, sage ich nur: Ich mache das schon.
Alles, was ich momentan vom Leben mitnehme, sind die Eindrücke eines AUSSENSTEHENDEN. Jede Erfahrung, jede, ist gut für mich. Erfahrung ist das Eigentliche, der Sinn und alles in meinem Leben überhaupt.
Das Tragische: In jeder Minute warte ich nur auf deren Ende und auf die nächste, auf daß diese etwas Neues bringt. Tag für Tag vergeht und ich lebe gar nicht.
Meine Taubheit für die Zeit beweist aber eines: Daß ich nichts habe, was mich motiviert und mir dadurch das Gefühl gibt, daß es schade sei um jede vergangene Minute.
Gefahr: In diesem Zustand kommt man vielleicht in die Versuchung, sich Ablenkung zu verschaffen. Da denkt man als Hetero natürlich gleich an Frauen, an eine Beziehung, einen Menschen, der das alles begleitet und erträglicher macht. ...doch das will ich momentan überhaupt nicht.

Ja der Wunsch nach Ablenkung ist groß. Ich kann hier auch nur eine Mischung aus eigener Erfahrung, Wünschen und Hoffnungen zu diesem Thema hier von mir geben (und falls es Dich interessiert sie mit Dir teilen). Nicht als geteiltes Leid, sondern als Erfahrungsaustausch. Erst mal vorneweg, daß Du Deinen Weg gehen wirst das ist klar, welchen Schwierigkeiten Du entgegentrittst kannst Du vielleicht erahnen, wissen können wir davon gar nichts und die Hindernisse werden bei jedem andere sein.
Selbst das Nicht-Fühlen ist ja schon ein Fühlen (Du nennst es Taubheit), ein Strudel der einen herunterreißt zu den Ursprüngen des Seins, zu einer totalen Reduzierung des Selbst. Je tiefer Du steigst, umso mehr entleibst Du Dich, wirst Deiner körperlichen Wünsche entledigt und näherst Dich Deiner Schatten. Das Gewahrwerden derselben ist die Herausforderung der man (Du,ich,wir,sie) sich stellen muß. Nichts wird von selbst kommen, alles wird Kampf sein, dem Unterbewußtsein wirklich das zu entlocken was der eigene Trieb ist. Es ist ihm alles abzuringen, so manche Finten wird Es benutzen um einen zu täuschen, denn es will auch Leben und dazu spielt es sogar den eigenen Tod vor um hiernach noch stärker wieder zu erstehen. Es ist die Stunde des Todes, der allumfassenden Depression des eigenen Selbst und der Zuwendung zu dem Blockierer der eigenen Kreativität und Wahrhaftigkeit.
Wer dies nicht zuläßt, so glaube ich, wird niemals frei werden können.

Sie ist grausam, als Erkenntnis. Du sitzt da und alles wabert nur an dir vorbei. Du nimmst alles nur noch durch einen Schleier wahr. NICHTS fühlst du mehr, NICHTS ruft irgendeine verdammte emotionale Reaktion hervor.

...WIE GUT ich das kenne!

Aber: auch daran wächst man.

Und das nicht durch Ablenkung von einem selbst, sondern durch Hinwendung - zum eigenen Selbst. Man versinkt in sich, seinen eigenen Tiefen. Erschrickt bisweilen zu Tode, weil man beim Wühlen Dinge findet, die man nie dort vermutete. Aber wer sich seiner Angst, seinem SCHATTEN [C.G.Jung] stellt, der wird auch genesen. Lernen, die eigenen Ängste zu akzeptieren. Mit ihnen zu leben. An ihnen wachsen. Schließlich: der werden, der man IST.